· 

Wenn Du meinst, es geht nicht mehr...

Das Leben wartet mit so mancher Herausforderung auf. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Beziehungsprobleme. Da ist der Chef, der ständig nörgelt, der Partner, dem ich nichts recht machen kann, die Freundin, die mich nicht versteht usw. Und wieso passiert mir das gerade jetzt? Auf der Suche nach den Ursachen begebe ich mich in mein Inneres. Wie sieht es da aus? Wo ist noch nicht aufgeräumt? Welche Schublade habe ich übersehen? Das Innenleben eines jeden Einzelnen birgt vielerlei Schätze in sich. Manche von ihnen fühlen sich warm an, andere sehr kalt. Einige lauern in einer Ecke und warten nur darauf, gesehen zu werden. Sie fühlen sich einsam dort und möchten endlich wahrgenommen werden. Doch das ist so eine Sache. Bin ich wirklich bereit, die Schublade mit all dem Schmerz, den alten Wunden zu öffnen? Gelingt es mir, meine versteckte Wut, meine Nicht-Vergebung oder auch Hassgefühle anzusehen? In meinem inneren Schrank sind sie gut in Schubladen einsortiert. Jede einzelne Schublade ließe sich mit einem Schild versehen, so dass am Ende doch eine gewisse Ordnung vorzufinden ist. Eine Seite mit all dem Groll, und dann ist da die andere Seite, die ganz viel Liebe in sich birgt. Alles ist hübsch sortiert – jede Schublade in diesem Schrank (System) sehnt sich danach, geöffnet zu werden. Der Inhalt wartet auf Zuneigung. Er möchte herausgenommen werden, die Enge wird immer unerträglicher. Hier kann nur ein Entrümpeln anstehen.

 

Bin ich bereit, diese Themen an die Hand zu nehmen, sie aus den Schubladen herauszunehmen, kann sich der Schrankinhalt verändern. Altes darf gehen und Platz für Neues machen. Aber wie gelingt mir das? Schaue ich mir meinen Schrank in Ruhe und Stille an, sehe ich nicht nur die Schubladen mit den „hässlichen“ Dingen. Nein, auf der anderen Seite befinden sich die lichtvollen Schubladen. Das Licht, das sich in ihnen versteckt, ist gewaltig liebevoll. Aber irgendwie habe ich dieses Licht, die Liebe, ganz tief vergraben und weiß gar nicht mehr, wie ich es anzünden kann. Es besitzt so eine enorme Strahlkraft und ist dennoch in dieser Schublade gefangen. Ständig ruft es und wünscht sich nichts sehnlicher, als dass ich es wieder hervorhole.

 

Hier hilft mir der Glaube an das Leben, an mich. Wie gerne spreche ich hier mit Gott oder einem Engel. Ich bitte sie einfach, mich zu unterstützen, mir zu zeigen, wie ich mein Seelenlicht wieder anzünden kann. Durch die Hilfe, die ich mir von „außen“ erbitte, gerät mein inneres Licht wieder in Schwingung. Es beginnt, sich zu bewegen, es ist ein Tanz des Lichts. Durch diese Aktivierung erhalte ich Kraft und Mut, an die anderen Schubladen zu gehen und sie nach und nach zu öffnen. Vergebung steht hier ganz oben. Ich schreibe mir auf, wem ich zu vergeben habe oder auch wer mich verletzte. Die Liste ist mal lang, mal weniger lang. Dabei vergesse ich meinen eigenen Namen natürlich nicht. Die Schuldgefühle, auch nicht alles „richtig“ gemacht zu haben, melden sich. Auch sie wollen gesehen werden. Ich nehme sie in meine Arme, spreche mit ihnen – genau wie alle anderen Gefühle. Auf einmal wird es leichter. Die Energie dieser Gefühle darf sich zeigen und mit dem Licht transfor­mieren. Dies sind Momente, die unvergleichlich sind.

 

Wenn Du meinst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Dieses kann von außen kommen, ist aber auch in unserem Inneren „versteckt“. Das Außen und das Innen gelangen wieder in Kommunikation. Das Innere bat das Äußere um Hilfe. Aus dem Lichtlein wurde Licht. (Und es ward Licht!)