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Vergebung und Versöhnung

 

 

Es ist so leicht dahin gesagt: Ich vergebe Dir. Was passiert denn bei der Vergebung? In dem Wort steckt GEBEN drin. Ich gebe etwas, ich gebe ein Stück Frieden. Wie ein Friedensband erreicht die Vergebung mein Gegenüber und mich. Doch es muss aus dem Herzen heraus erfolgen. Ist die Herzebene involviert, öffnet sich der Schmerz-Kokon. All die Wut, die Gefühle von Verletzung oder auch das negative Denken geraten in Bewegung. Sie fließen aus diesem Kokon und finden so eine Möglichkeit, mein System zu verlassen. So ist ein Stück der alten Wunde verschwunden. Frieden kehrt ein, der sich tief in meinem Inneren ausbreitet. Diese Energie empfängt auch mein Gegenüber. Auch wenn er sich dieser Verletzung vielleicht nicht bewusst sein sollte, die Energien sind spürbar. Beim nächsten Zusammen-kommen fühle ich es. Ich kann mit der Situation anders umgehen, alte Wut steigt nicht mehr auf.

 

Aber wie ist das, wenn ich jemanden verletzt habe? Wäre es da nicht an der Zeit, mir selbst auch zu vergeben? Immer wieder flackert die Schuldfrage auf. Auch das schlechte Gewissen meldet sich. Beides sind sehr energieraubende Kräfte, die an mir zerren. Gerade Frauen verinnerlichten im Laufe ihrer Inkarnationen Schuldgefühle. Wie ein Brandmahl zeigen sie sich. Doch gibt es Schuld wirklich? Ist Schuld nicht etwas Auferlegtes, von Menschen gemacht? Mit Schuldgefühlen wird Verantwortung abgegeben. Legt man mir Schuld auf, gibt man mir auch eine Verantwortung. Drangsaliere ich mich mit Schuldgefühlen, übernehme ich eine Last und baue mir ein schweres Energiefeld auf. Hier muss genau geschaut werden, woher rühren die Schuldgefühle. Hier verstecken sich Bewertungen und Verurteilungen aus nicht erfüllten Erwartungen. Übergibt man mir Schuld, die mir nicht zusteht, zeigt sich im gleichen Atemzug Feigheit. Das fehlende Übernehmen von Verantwortung wird oftmals als eine Erleichterung angesehen. Aber die Energien, die mit im Boot sind, verschwinden nicht einfach. Was ich abgebe, erhalte ich irgendwann zurück und dann oftmals in verstärkter Form. Also, warum nicht sofort die Verantwortung übernehmen? Der Begriff der Schuld ist noch weit verbreitet und seine Energien fatal. Mut ist gefragt, und den tragen wir alle in uns. Mut zur Verantwortung ist die Lösung. Bringe ich diesen auf, gelingt der gesamte Alltag und Arbeitstag leichter.

 

Erkenne ich meine eigene Nichtübernahme von Verantwortung an, ist der erste Schritt getan. Dann kann ich schauen, inwieweit ich jetzt handeln muss. Schritt für Schritt öffnen sich die Türen. So löst sich die Schuldfrage auf. Es wird ruhiger in mir und Klarheit kehrt wieder ein.

 

Sind wir bereit zu vergeben, verändert sich das Denken bezüglich von Schuld. Vergebung aus dem Herzen heraus öffnet den Weg in die Versöhnung. So erfahren wir ein tiefes Gefühl von innerem Frieden.  Die Gnade der Vergebung ist täglich für uns erreichbar. Das Friedensband verstärkt sich. Der Schritt in die Selbst-Liebe erweist sich nun sehr nah.